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Los geht's

Canyoning - die Schlucht aus Sicht des Wassers erleben

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Titel

Canyoning ist eine Kombination aus Berg- und Wassersport. Unsere Schwäbische.de-Reporterin Lisamarie Haas hat sich in Vorarlberg in die Kobelache gewagt und fasst die wichtigsten Themen rund um die actionreiche Sportart zusammen.
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Erklärung Canyoning

Canyoning wird auch „Schluchtenwandern“ oder „Schluchteln“ genannt.

Dabei erleben die Wanderer eine Schlucht aus Sicht des Wassers. Zu Fuß geht es den Berg hinauf, mit Rutschen, Sprüngen, Schwimmen und Abseilen geht es in der Schlucht wieder hinunter.

Die Saison für Canyoning geht von Mai bis Ende Oktober.
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  • Neoprenanzug: Der Anzug ist etwa fünf Millimeter dick und schützt vor Kälte und wenn man sich am Fels stößt 
  • Neoprensocken
  • Klettergurt mit Abseilgerät, Klettersteig-Set und Rutschhilfe für den Po
  • Kletterhelm 
  • Canyoning-Schuhe, die auch auf rutschigem Stein Grip haben 
  • Der Guide nimmt außerdem ein Seil zum Abseilen mit und hat noch weitere Hilfsmittel dabei, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein
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Bevor es die Schlucht mit einem reißenden Bach hinuntergeht, wandert man zuerst zu Fuß den Berg hinauf.

Oben angekommen, erklärt Guide Richard Bischof die wichtigsten Regeln. Beim Rutschen, die Hände auf die Knie legen, beim Springen die Arme am Körper verschränken.

Bei den Sprüngen sollen die Teilnehmer der Tour eine „Arschbombe“ machen, damit sie nicht zu schnell zu tief eintauchen und mit zu viel Schwung den Boden berühren.
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Abseilen gehört zum Canyoning ebenso dazu. Mit dem Abseilgerät wird vorher getestet, wie es sich anfühlt, sich in den Klettergurt zu setzen. 

Beim Canyoning können manche Passagen auch durch Abseilen abgeschwächt werden. 

Zum Beispiel bei dieser Tour mit dem Namen „Känguru Jump“ in der Kobelache bei Dornbirn gibt es am Ende einen Sprung aus 13 Metern Höhe. Wer den nicht mitmachen möchte, kann sich ein Stück abseilen und dann von weiter unten abspringen.
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Die Faust auf dem Helm sagt: Alles in Ordnung!

Die flache Hand auf dem Helm heißt: „Ich habe den Boden berührt“. 

Zur Sicherheit werden alle Hinweise in der Gruppe von vorn nach hinten weitergegeben, damit auch der Letzte mitbekommt, dass ein Fels rutschig ist.
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Geschichte Canyoning

Canyoning ist nur noch am Rand eine Trendsportart, sagt Richard Bischof. 

In den USA gibt es den Sport seit den 1970er-Jahren, dort heißt es aber „Canyoneering“. 

In Europa ist Canyoning in Spanien und Frankreich entstanden und dann in den nördlichen Alpenraum gewandert. In Österreich gibt es Canyoning seit den 1990er-Jahren.

Im selben Zeitraum nutzten die ersten deutschen Höhlenforscher das Begehen von Schluchten, um ihre Ausrüstung zu reinigen.


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In Deutschland ist Canyoning sehr stark reglementiert und nur in wenigen Schluchten erlaubt. Zum Beispiel in der Starzlachklamm bei Sonthofen, die eine beliebte Schlucht für Canyoning ist. 

In Österreich, der Schweiz und den baltischen Staaten ist Canyoning dagegen mehr verbreitet. Ebenso in Frankreich und Spanien. Nicht überall erlaubt ist es in Italien. 

In Österreich gibt es Canyoning-Touren beispielsweise im Kleinwalsertal oder auch bei Dornbirn in Vorarlberg und in Tirol.
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In Österreich gibt es eine staatlich geprüfte Ausbildung zum Schluchtenführer. Dabei lernen die Guides unter anderem: 
  • Tourenplanung und Orientierung
  • Grundtechniken am Seil 
  • Sprung einschätzen 
  • Rutsche austesten 
  • Wetter einschätzen und dabei immer auf der konservativen Seite zu bleiben
  • Gewitterwahrscheinlichkeit
  • Wassereinzugsgebiet
  • Eine Gruppe zu führen und ihr Können einzuschätzen

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Gefahren beim Canyoning

Verletzungsrisiken gibt es bei jeder Sportart. Gerade bei Outdoor-Sportarten gibt es einige Faktoren, auf die man achtgeben sollte.

Die größten Gefahren beim Canyoning sind das Wetter und der Wasserstand in der Schlucht. 

Bei einem Gewitter können plötzlich große Wassermassen eine Schlucht hinunterfließen. Deshalb sollten Guides beim Canyoning immer das Wetter und die Wasserstände überprüfen und im Blick behalten.
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Neben den äußeren Einflüssen gibt es beim Canyoning aber auch Gefahren, die bei schwindender Kraft und Konzentration auftreten können.

Bei dem Extremsport braucht es eine gute Kondition und auch mental kann eine Tour mit Sprüngen, Abseilen und Rutschen zur Herausforderung werden.

Der Canyoning-Experte empfiehlt, mit einer einfachen Tour anzufangen und sich langsam zu steigern. 
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1999 starben bei einer Canyoning-Tour in der Schweiz bei Interlaken 20 Menschen. Erst Anfang September verunglückte eine 27-Jährige in der Starzlachklamm bei Sonthofen tödlich. 

In beiden Fällen war ein Gewitter und plötzlich anschwellende Flüsse die Ursache. Das Wetter und die Naturgewalt sollten daher nie unterschätzt werden. 

Aber auch Unachtsamkeit, schwindende Konzentration oder frühere Verletzungen können ein Risiko sein.

Ein Teilnehmer auf der Tour, auf der auch Schwäbische.de dabei war, zog sich bei einem Sprung eine Wirbelsäulenverletzung zu.


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Naturschützer kritisieren, dass beim Canyoning Teile der Natur begangen werden, an die der Mensch sonst nicht kommen würde.

Besonders die kommerzielle Vermarktung für den Tourismus führe zu Problemen. 

Canyoning-Anhänger dagegen sagen, Hochwasser würden in den Schluchten deutlich mehr verändern, als die Gruppentouren. 
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Fazit des Selbstversuchs:

Eine Schlucht so lebhaft von innen erleben - das gibt es sonst selten. Wasserfälle, Pools, ausgewaschene Felsen und leuchtend grüne Fauna wechseln sich ab. 

Beim Canyoning muss man sich häufig überwinden, an seine eigenen Grenzen gehen und wird dabei mit einem tollen Erlebnis belohnt - wenn man es geschafft und sich zugetraut hat. Immer mit großer Vorsicht und Konzentration. Dann kann man die Risiken minimieren, damit Canyoning eine sichere Sportart bleibt. 
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